Die Sonneninsel Zypern hat sich schon in der Antike einen Namen gemacht. Aphrodite, die Göttin der Schönheit, soll hier aus den Wellen des Meeres emporgestiegen sein. Das Bild von traumhaften Küsten und bizarren Felsbuchten hält sich bis heute und macht die drittgrößte Mittelmeerinsel zu einem beliebten Urlaubsziel.
Zypern ist de facto in zwei Bereiche geteilt: den griechischen Süden und den türkischen Norden. International anerkannt wird der türkische Teil jedoch lediglich von der Türkei.
Der türkische Teil Zyperns fernab vom Massentourismus
Die Besucherzahlen in Südzypern sind um das 10-fache höher als die Nordzyperns. Das liegt vor allem daran, dass es früher noch schwer war, sich zwischen den beiden Teilen der Insel frei zu bewegen und die Anreise in den Norden beschwerlicher war.

Urlaub in Nordzypern, ist Urlaub abseits des Massentourismus. Traumhafte Bergdörfer wie Agridaki und Karmi verzaubern einfach jeden.
Zwar zieht es immer mehr Touristen nach Nordzypern, dennoch ist es hier noch wesentlich ländlicher. Während sich in Südzypern 4- und 5-Sterne-Hotels aneinanderreihen, findet man im Norden eher lokale Unterkünfte und unberührte Gegenden. Hier kann man noch auf Entdeckungsreise gehen und Geschichte und Kultur fernab der Massen erleben. Neben idyllischen Küsten mit Sandstränden laden die Bergregionen des Inlands sowie historische Städte, Bergdörfer und alte Ruinen zum Erkunden ein.
Sich einen Mietwagen zu leihen, um die Insel zu bereisen, ist äußerst beliebt. Da Zypern einst eine britische Kolonie war, herrscht auf der Insel auch heute noch Linksverkehr. Zudem sprechen aufgrund dessen die meisten Zyprioten neben Griechisch und Türkisch auch Englisch.
Die geteilte Hauptstadt Zyperns: Lefkosa (Nord-Nikosia) und ihre schönsten Sehenswürdigkeiten
Die Hauptstadt Zyperns liegt genau an der Grenze zwischen Nord- und Südzypern. Überquert man die Green Line in Richtung Norden befindet man sich in Nord-Nikosia, oder auch Lefkosa, wie es von den türkischen Zyprioten genannt wird.
Lefkosa besitzt drei Grenzübergänge zum südlichen Nikosia. Der bekannteste heißt Lokmaci, liegt mitten in der Innenstadt und ist nur für Fußgänger zu überqueren. In Nord-Nikosia befinden sich die Nationalbank von Nordzypern und vier Universitäten. Ein Besuch lohnt sich nicht nur wegen der großartigen Sehenswürdigkeiten mit vielen historischen Elementen, sondern auch wegen des orientalischen Flairs.
> Arabahmet-Moschee

Etwas abseits im türkischen Teil Nikosias befindet sich die wunderschöne Arabahmet Moschee mit Friedhof, der wie eine Parkanlage zum Lustwandeln einlädt.
Die im gleichnamigen Viertel gelegene Arabahmet-Moschee wurde im späten 17. Jahrhundert erbaut. Die silbrige Kuppel und die Minarette sind schon von weitem zu sehen.
Für die rituellen Waschungen gibt es im Hof einen großen, überdachten Brunnen zu begutachten. An die Moschee grenzen ein Friedhof sowie eine Parkanlage, die zum Spazieren einlädt.
> Atatürk-Platz
Das Zentrum von Nord-Nikosia ist der Atatürk-Platz, benannt nach Mustafa Kemal Atatürk, dem Gründer der Türkei. Eine 6 Meter hohe Triumphsäule, die vor fast 400 Jahren hier aufgestellt wurde, erinnert an die Venezianer.
Seit der britischen Kolonialzeit ziert statt eines Löwen eine Weltkugel die Spitze der Säule. Gegen Abend füllt sich der Platz mit Spaziergängern.
> Barbarei-Museum
Das Barbarei-Museum in Lefkosa ist ziemlich klein und schwer zu finden. Am besten lässt man sich von einem Taxifahrer zum Eingang fahren.
In Zypern herrschte mehrere Jahre Bürgerkrieg und ab den 1960er Jahren wurden die türkischen Zyprioten aufgefordert, sich eigene Gebiete zu suchen. An Weihnachten 1963 gab es einen Überfall auf einen Major der Türkei-Armee, bei dem vier Menschen starben. Noch heute kann man im Barbarei-Museum den Schauplatz der Gräueltat besichtigen.
> Bibliothek des Sultans Mahmud des II.

Die Bibliothek des Sultans Mahmud II. beherbergt eine große Sammlung islamischer Schriftstücke.
Vor dem Osttor der Selimiye-Moschee befindet sich die orientalische Bibliothek des Sultans Mahmud des II., welche im Jahre 1829 vom zypriotischen Gouverneur gestiftet wurde. Zwar findet man hier keine kostbaren Bücher mehr (die lagern im Nationalarchiv in Girne), aber die große Kuppel mit den goldenen arabischen Inschriften lohnt einen Besuch.
Die Bibliothek hat nur unter der Woche von 07.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet.
> Altes Bauwerk „Karawanserei Büyük Han“
Büyük Han ist das älteste türkische Gebäude auf Zypern. Eine Karawanserei diente früher als Herberge für Reisende, da sie aufgrund ihrer dicken Mauern Sicherheit für Mensch und Tier bot. Wie damals üblich, befanden sich im Erdgeschoss kleine Läden und Ställe für das Vieh, während die Schlafsäle im Obergeschoss lagen. Ein Innenhof diente zum Handeln. Auch heute befinden sich Shops und ein Restaurant auf dem Gelände.
> Haydar-Pascha-Moschee
Bevor das gotische Gebäude im 16. Jahrhundert von den Osmanen eingenommen wurde, handelte es sich hier um eine Pfarrkirche, die der Heiligen Katharina von Alexandrien und den Kreuzfahrern der Stadt gewidmet war. Das Minarett war damals noch ein kleiner Treppenturm. Heutzutage ist die Haydar-Pascha-Moschee säkularisiert und zu einer Kunstgalerie umfunktioniert.
> Selimiye-Moschee (Sophienkathedrale)

Die Selimiye-Moschee, ehemals Hl.-Sophien-Kathedrale, ist eine Moschee im zyprischen Nikosia und die einstige christliche Kathedrale der Stadt.
Die ehemalige Sophienkathedrale ist ein Wunder französischer Gotik. In der fränkischen Zeit wurden hier die Könige von Zypern gekrönt. Die Mitte des 14. Jahrhunderts fertiggestellte Kathedrale wurde nach diversen Überfällen, Erdbeben und Attacken schließlich 1570 in eine Moschee umgewandelt und mit Minaretten versehen. Unter einem künstlerisch ausgestalteten Fenster führen drei Portale in den weißgetünchten Innenraum der Moschee. Nur die vielen Teppiche verleihen den Räumen einige Farbtupfer.
> Mehmed-Akif-Straße
Die Mehmed-Akif-Straße wird umgangssprachlich nur Dereboyu genannt und ist die beliebteste Gegend sowie das Unterhaltungszentrum von Nord-Nikosia. Hier findet man nicht nur zahlreiche Bars und Restaurants, sondern oft finden auch Konzerte und Festivals statt. Sogar Karneval wird hier groß gefeiert. Die Straße verläuft entlang des Flusses Kanli Dere, daher auch der Name „dere boyundaki cadde“: die Straße entlang des Flusses.
Famagusta: Bezaubernde Perle im Norden Zyperns trifft Geisterstadt
Famagusta ist eine alte Provinzstadt, die heute den Namen Gazimagusa trägt. Famagusta war ehemals eine der reichsten Städte im Mittelmeer und das Ende der Seidenstraße. Noch heute zeugen über 20 Kirchenruinen der verschiedensten Orden (z.B. Templer, Malteser, Karmeliter) von der glänzenden Vergangenheit. Die Häuser in Gazimagusa dürfen auch heutzutage nicht die 18 Meter hohe Festungsmauer überragen, was dazu beiträgt, dass die Altstadt sehr beschaulich wirkt. Touristen besuchen den Ort meist im Zuge eines Tagesausfluges vom 60 km entfernten Lefkosa.
Und dann ist da noch Varosha: Die Geisterstadt! Als die türkische Armee 1974 den Nordteil der Insel besetzte, erklärte sie Varosha, das Touristen-Viertel von Famagusta, zur Sperrzone – als Faustpfand bei Verhandlungen mit der griechischen Seite. Die meisten Hotels waren in der Hand griechischer Zyprer. Und die 1983 verkündete Unabhängigkeit der „Türkischen Republik Nordzypern“ führte zu einem Wirtschaftsembargo, das bis heute in Kraft ist. Seitdem darf niemand die Stadt betreten. Vom einstigen Glanz ist nichts übrig – Gebäude und Plätze verfallen.

Varosha, das einstige Touristenviertel von Famagusta wurde zur verbotenen Zone erklärt, als die Insel 1974 geteilt wurde – und verfällt seitdem.
Ganz anders im Rest von Famagusta: Vom Landtor der noch weitgehend erhaltenen, 3500 Meter langen Stadtmauer bietet sich ein spektakulärer Blick auf die gotischen Türme von St. Peter und Paul und der Lala-Mustafa-Pasha-Moschee. Die Moschee, ehemals Nikolauskathedrale, ist der Höhepunkt der Altstadt und ein Meisterwerk französischer Hochgotik. Nach der Eroberung der Osmanen wurde an der dreischiffigen Basilika ein Minarett angebracht und die typisch farbigen Fenster wurden entfernt. Zahlreiche alte Ruinen von Palästen sind in der Altstadt noch erhalten. Das Seetor mit dem geflügelten Markuslöwen erinnert an die venezianische Herrschaft.
Etwa 8 km nördlich von Famagusta befindet sich neben dem St. Barnabas Kloster auch die dazugehörige Kirche sowie die Grabstätte des Heiligen Barnabas. Der Apostel, frühchristliche Missionar und erste Bischof der Insel wird heute als Nationalheiliger verehrt. Bis in die 70er Jahre lebten und arbeiteten noch Mönche in dem Kloster, inzwischen ist es zu einem Museum umfunktioniert, welches die bedeutendste archäologische Sammlung Zyperns beheimatet. Es gibt auch durchaus preiswerte Ferienwohnungen und Ferienhäuser in Nordzypern.
Die interessantesten Sehenswürdigkeiten in Nordzypern
Nordzypern besticht nicht nur mit einer jahrhundertelangen Geschichte, sondern hat auch wunderschöne, unberührte Strände und beschauliche kleine Hafenstädte zu bieten. Naturliebhaber können im Fünffingergebirge auf Entdeckungstour gehen und auch für Tierfreunde gibt es einen Geheimtipp im Nordosten der Insel.
> Die Ruinen von Salamis

Die Ruinen von Salamis liegen direkt am blauen Meer. Die imposanten Relikte wurden zum Teil sorgsam restauriert.
Die antike Metropole Zyperns befindet sich nur wenige Kilometer entfernt von Gazimagusa und bietet ein eindrucksvolles Bild. Das Ausgrabungsgelände kann man entweder mit dem Auto oder auch im Zuge einer Tageswanderung zu Fuß besichtigen.
Unmittelbar neben den antiken Sportstätten befinden sich Thermen aus dem 3. bis 4. Jahrhundert. Ein römisches Theater, welches durch ein Erdbeben zerstört wurde und daraufhin lange Zeit als Steinbruch diente, wurde 1960 rekonstruiert und wird heute für Konzerte und Schauspiele genutzt. Vor dem Ruinengelände kann man sich im Anschluss an die Besichtigung direkt am Strand entspannen.
> Hafen von Kyrenia
Etwa eine halbe Stunde von Lefkosa entfernt liegt der Hafen von Kyrenia, ein Bilderbuch-Fort. Entlang der mächtigen Burgmauern reihen sich Cafés, Bars und Restaurants. Die auf den Wellen wackelnden Bootsmasten versprühen den Charme eines alten Fischerhafens.
In der Hafenburg befindet sich eine informativ aufbereitete Dauerausstellung zur Geschichte des Ortes. Besonders beeindruckend ist auch das Shipwreck Museum, welches ein antikes Frachtschiff beheimatet.
> Mittelalterliche Burgen/Ruinen Kantara, Buffavento und St. Hilarion

Von der östlichsten der drei Höhenburgen Nordzyperns wurden nicht nur feindliche Schiffe gesichtet, sondern zugleich auch der Zugang zur Karpaz-Halbinsel kontrolliert.
In Nordzypern kann man drei mittelalterliche Bergfestungen besichtigen. Die Höhenburg Kantara aus dem 10. Jahrhundert ist die östlichste und diente damals vor allem als Ausspähpunkt und Signalstation für die beiden kleineren Burgen. Will man den herrlichen Panoramablick genießen muss man einen kurzen, aber steilen Aufstieg meistern.
Das kleine Buffavento besticht mit seinen schönen Rundbogenfenstern und einer Rundumsicht auf das Meer im Norden und die Mesaoria-Ebene im Süden. Die besterhaltene der drei Burgen ist St. Hilarion. Von den Fensternischen aus kann man oft bis an die Küste der Türkei blicken.
> Fünffingergebirge/Besparmak-Gebirge
Während das bewaldete, vulkanische Troodos-Gebirge das Hinterland von Südzypern bestimmt, dominiert in Nordzypern die schroffe Bergkette des Besparmak-Gebirges. Besparmak kann mit „Fünf Finger“ übersetzt werden und ist auf die Gipfel des Gebirgszuges zurückzuführen. Das Fünffingergebirge eignet sich besonders gut zum Wandern, da es nicht nur viele schöne Wege in der Natur gibt, sondern meist auch atemberaubende Ausblicke.
> Golden Beach/Dipkarpaz bzw. Pashi Amos („Fat Sand Beach“)
Der Golden Beach ist der wohl bekannteste Strand in Nordzypern und wird hochgelobt. Der goldene Sand besteht nur leider nicht aus Sandkörnern, sondern aus bunten Plastikschnipseln, die wie große Müllteppiche angeschwemmt und zermahlen werden. Wie man in den zahlreichen Kommentaren von Besuchern des Strandes lesen kann, ist der Strand an sich zwar wunderschön gelegen, allerdings leider sehr vermüllt und heruntergekommen. Außerdem legen hier bedrohte Meeresschildkröten im Sommer ihre Eier, weshalb der Strand in dieser Zeit für Urlauber gesperrt ist.
Insidertipp: Karpas, wo die wilden Esel wohnen

Zyprische Esel sind ganz besonders stur. Jahrzehnte, nachdem sie in der Landwirtschaft von Maschinen ersetzt worden sind, weigern sie sich einfach zu verschwinden.
Die Halbinsel Karpas ist die wohl einsamste Region Zyperns. Hier findet man ursprüngliche, mediterrane Landschaften, endlos lange unberührte Strände, uralte Kirchen und etwas ganz Besonderes: Esel.
An jeder Ecke und oft auch mitten auf der Straße erblickt man die schwarzbraunen Tiere. Ohne jegliche Scheu kommen sie auf einen zu und lassen sich streicheln. Karpas ist nicht nur für Esel-Fans ein Erlebnis.
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